LemaS-Netzwerktreffen
Netzwerktreffen zählen zu den festen Veranstaltungsformaten im Rahmen des Forschungsprojekts Leistung macht Schule, die als länderspezifische (in 2018) bzw. als themenspezifische, teilprojektübergreifende (seit 2019) Treffen je unterschiedliche Teilnehmer-Konstellationen von LemaS-Akteurinnen und Akteuren haben. Die Förderung der regionalen, möglichst länderübergreifenden Vernetzung der Einzelschulen, der beteiligten Teilprojekte untereinander sowie des engen Austauschs von Wissenschaft und Praxis stehen hier im Mittelpunkt. Dabei findet auch die Vernetzung von Schulen unterschiedlichen Schultyps zur Sensibilisierung hinsichtlich der Gestaltung von Übergängen Berücksichtigung. Alle teilnehmenden Schulen können im Laufe des Projekts an den Netzwerktreffen partizipieren, so dass eine teilprojektübergreifende Zusammenarbeit und Einbindung der Schulen in die interdisziplinäre Arbeit ermöglicht wird. Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus dem jeweiligen Teilprojekt der entsprechenden Schule können dadurch mit zusätzlichen Erkenntnissen zur Schul- und Leitbildentwicklung sowie zur diagnosebasierten individuellen Förderung (potenziell) leistungsstarker Schülerinnen und Schüler ergänzt werden. Es geht bei den Netzwerktreffen um eine Erweiterung der fachspezifischen Unterrichtsentwicklung hin zu einer überfachlichen Unterrichts- und Schulentwicklungsperspektive bzw. um eine Erweiterung der teilprojektspezifischen Entwicklungsperspektive hin zu einer umfassenden und übergreifenden Sichtweise auf Unterrichts- und Schulentwicklung.
MINT im Fokus 2020 - Teilprojekt 3 & Teilprojekte 7 bis 13 übernehmen die Netzwerktreffen
Adaptive Konzepte zur diagnosebasierten individuellen Förderung in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern
Acht der insgesamt 22 Teilprojekte in LemaS eint der fachspezifische Fokus auf den naturwissenschaftlichen und technischen Bereich. Gemeinsam übernehmen die MINT-Teilprojekte in diesem Jahr die Ausgestaltung und Durchführung der thematischen Netzwerktreffen, die in regionalen Clustern angeboten werden. In München und Hamburg fanden bereits MINT-Netzwerktreffen in diesem Jahr statt. Das zentrale Ziel ist die (Weiter-)Professionalisierung der beteiligten Lehrpersonen in der Entwicklung und dem sinnvollen Einsatz fächerübergreifender projektartiger Aufgaben zum forschenden und differenzierenden Lernen in den MINT-Fächern. Dabei werden auch die Gestaltung der Übergänge sowie Konzepte für die sinnvolle Nutzung digitaler Medien im Unterricht mitberücksichtigt. Neben diesem zusätzlichen Kompetenzerwerb geben die Netzwerktreffen den Lehrpersonen die Gelegenheit, teilprojekt- und themenübergreifend zu arbeiten und sich regional – möglichst länderübergreifend – sowie über verschiedene Schultypen hinweg zu vernetzen. Bis zu 3 Personen der Schulen, die in den Teilprojekten 3 sowie 7-13 arbeiten können an einem MINT-Netzwerktreffen teilnehmen. Angepasst an die spezifischen Bedarfe der teilnehmenden Schulen wechseln Inputphasen durch Impulsreferate der Forscherinnen und Forscher der MINT-Projekte und aktive Arbeitsphasen in Workshops ab. Aufgegriffen werden auch Themen, die sich die Schulvertreterinnen und –vertreter für diese Treffen gewünscht haben. Um die inhaltliche Auswahl und ein produktives Arbeiten in kleinen Gruppen zu ermöglichen, werden Workshops bei den Treffen daher z.T. parallel angeboten.
Rückblick 2019 - Teilprojekt 21 und Teilprojekt 1 & 2 gestalten die Netzwerktreffen
Mentoring als zentraler Bestandteil der Begabungs- und Leistungsförderung an Schulen - Thematisches Netzwerktreffen in Stuttgart als Beispiel
Regelmäßiger Austausch zwischen Mentor und Mentee, strukturierte Abläufe, klare Ziele und eine kontinuierliche professionelle Weiterbildung sind Erfolgsfaktoren für Mentoring-Programme. Eben diese Punkte wurden in Stuttgart bei einem Netzwerktreffen des Forschungsverbunds LemaS theoretisch und praktisch angegangen. Das Netzwerktreffen, das schwerpunktmäßig schulische Fördermöglichkeiten durch Mentoring thematisiert, ist eines von insgesamt 15 themenspezifischen, teilprojektübergreifenden Netzwerktreffen, die der Forschungsverbund im Jahr 2019 in regionalen Clustern anbietet.
Im Mittelpunkt des Netzwerktreffens in Stuttgart stand die Optimierung bereits existierender Mentoring-Programme der teilnehmenden Schulen als ein Schritt der kontinuierlichen Entwicklung hin zu einer leistungsfördernden Schulkultur. Darin vereint sind die zentralen Themen und Ziele der drei beteiligten LemaS-Projekte „Wissenschaftliche Begleitung leistungsfördernder Schul- und Leitbildentwicklung“ (TP 1) und „Auf- und Ausbau kooperativer Netzwerkstrukturen“ (TP 2), an denen Forscherteams der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, der Universität Paderborn, der Universität Rostock und der Humboldt-Universität zu Berlin arbeiten, sowie des Teilprojekts 21 mit dem Titel „Individualisierung durch Mentoring“, das von Prof. Dr. Heidrun Stöger (Universität Regensburg) sowie von Prof. Dr. Albert Ziegler (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und ihren Teams durchgeführt wird. Teilprojekt 21 bildet die Lehrpersonen als Koordinatorinnen und Koordinatoren von Mentoring-Programmen durch Workshops, Vernetzungskongresse, Feedbackgespräche und digitale Angebote an Schulen aus. Es geht um die Professionalisierung der Anwendung des Mentorings als erfolgreiche und effektive Methode der Förderung von (potenziell) leistungsstarken Schülerinnen und Schülern. Prof. Dr. Gabriele Weigand, die den Forschungsverbund koordiniert und zugleich die Projektleitung von Teilprojekt 1 zur Schulentwicklung inne hat, hob gleich zu Beginn des Netzwerktreffens den enormen Stellenwert dieser Form der Unterstützungsangebote hervor: „Keine leistungsfördernde Schule kann eigentlich ohne ein gutes Mentoringkonzept auskommen.“
In der Schule kann Mentoring fachspezifische Ziele verfolgen, wenn fachbezogene Expertise einzelner Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Andere Formate zielen auf die Unterstützung selbstregulierten Lernens oder auch der Motivationsförderung sowie psychosozialer Unterstützung. Die zehn Schulen aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig Holstein, die zu dem Treffen angereist waren, deckten mit ihren Mentoring-Programmen die ganze Spannbreite möglicher Themenfelder ab. Beim Netzwerktreffen in Stuttgart ging es nach einem theoretischen Input von Seiten der Forscherteams um eine Vernetzung der Schulen untereinander. Sie präsentierten und diskutierten ihre Mentoring-Programme, wobei die Schulen aus den konstruktiven Feedbackgesprächen untereinander vielfältige Anregungen erhielten. Mit Unterstützung der Projektleitung wurden die präsentierten Konzepte anhand der Zielsetzungen geclustert und systematisch Optimierungsprozesse angebahnt. Studiendirektorin Ingvelde Scholz vom Friedrich-Schiller-Gymnasium Marbach betont, dass gerade Mentoring-Programme als Förderkonzepte nur funktionieren, wenn begeisterte und engagierte Lehrpersonen und Experten als treibende Kräfte dabei sind. An diesem Gymnasium ist das Mentoring an das Schulprofil gekoppelt und die vorhandenen Konzepte werden im Rahmen des LemaS Projekts optimiert und mit weiteren Formaten ergänzt: „Für uns ist es überraschend, mit wie wenig Impulsen man Schüler schon zu Höchstleistungen bringen kann.“, resümiert Scholz.
Mentoringkonzepte fordern und fördern das selbstregulierte Lernen unter den Schülerinnen und Schülern, wirken sich als etablierte Förderangebote aber zudem auf die gesamte Schulgemeinschaft aus. Am Scheffel-Gymnasiums Lahr gibt es aktuell 30 Lehrpersonen, die als Mentorinnen und Mentoren für Schülerinnen und Schülern der Klassen 7-10 eingesetzt werden. Die Leistungspotenziale und Begabungen der Schülerinnen und Schüler stehen im Mittelpunkt, ebenso wie die Etablierung einer vertrauensvollen Gesprächskultur, die auch außerhalb des regulären Unterrichts bestehen bleibt. Das Angebot stellt einen Mehrwert für alle Akteure der Schule dar: „Die meisten Kollegen haben verstanden, dass das Programm ihren Alltag erleichtern kann – einfach, weil sie aus den Gesprächen mit den Schülern Probleme schon antizipieren können“, berichtet Matthias Fink, der am Scheffel Gymnasium Lahr unterrichtet. Prof. Dr. Heidrun Stöger, die das Teilprojekt 21 leitet und Forschungsschwerpunkte in der Lehr-, Lernforschung und der Talententwicklung hat, schließt sich dem an: „Wenn Lehrkräfte sehen, dass Schüler Fortschritte machen, wenn sie sehen können, dass sie einen Nutzen ziehen aus dem, was sie mit den Schülern machen, dann motiviert es sie auch zur Weiterarbeit. Dazu muss das Programm natürlich auch funktionieren.“ Im Fokus des nächsten Netzwerktreffen steht dann die Optimierung der vorhandenen Konzepte auf Grundlage der Evaluation durch das Forscherteam. Den Schulen werden dabei von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern individuell zugeschnittene Bausteine an die Hand gegeben, die zur Weiterentwicklung der Mentoring-Programme anregen.